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Meldung vom 26.11.2014

twenty.twenty#22: Netzsprache – Alltagskommunikation in Null und Eins

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„Junge Menschen schreiben und lesen heute mehr als die Generationen vor ihnen“, stellte der Soziolinguist Manfred Glauninger in seiner Keynote fest. Das bestätigen auch die Ergebnisse der Social Impact Studie 2014, die das Marktforschungsinstitut GfK für A1 durchgeführt hat: Bei den Jungen unter 24 Jahren wird das Smartphone zu zwei Dritteln für schriftliche Kommunikation eingesetzt. In der gesamten Stichprobe ist das Verhältnis genau umgekehrt - da verwenden zwei Drittel der Befragten das Handy hauptsächlich für Sprachtelefonie.*

Die Alltagssprache hat Einzug in die Schriftsprache gehalten. Glauninger beschreibt diese Qualität als „geschriebene Mündlichkeit“. Wir sprechen immer mehr mit dem Daumen, der Buchstaben und Emoticons auf Touchscreens tippt, und nicht mit der Zunge. Die Schnelligkeit der Internetkommunikation, die Relativierung von Raum und Zeit, die Möglichkeit multimediale Inhalte in der Kommunikation zu verwenden sowie die Zeichenbeschränkungen bei manchen Diensten haben deutlichen Einfluss auf die Schriftsprache. Emoticons fügen Texten eine zusätzliche Bedeutungsebene hinzu. Um möglichst schnell schreiben zu können, werden Abkürzungen verwendet. Dialektbegriffe fließen in die Kommunikation mit ein. Das Interessante daran: Viele dieser Phänomene sind mittlerweile in der Alltagskommunikation abseits der Digitalität zu beobachten. Menschen sagen „lol“, wenn sie etwas besonders amüsant finden und sie verwenden Smileys in handgeschriebenen Unterlagen.

Natürliche Entwicklung
Auf dem Podium herrschte weitgehend Einigkeit darüber, dass Kulturpessimismus nicht angebracht sei. Die Soziologin Angelika Kofler, die bei GfK die jährliche Jugendstudie leitet, brachte es auf den Punkt: „Man kann in jeder Sprache Intelligentes und Kreatives formulieren.“ Das Internet bietet viele neue Möglichkeiten, sich kreativ mit Sprache und Text zu beschäftigen. Gergely Teglasy (TG) etwa hat mit Zwirbler den ersten Facebook-Roman geschrieben, bei dem User die Geschichte beeinflussen konnten. Zwirbler kommt noch vor Weihnachten auf Klopapier gedruckt auf den Markt.

Karl Kraus auf Twitter?
Der Literaturwissenschaftler und Philosoph Gerald Krieghofer brachte den ethischen Aspekt in die Diskussion ein. Die Verwendung von Sprache, Fachvokabular und Codes auf der einen Seite und die Inszenierung der eigenen Persönlichkeit in sozialen Medien auf der anderen, schaffen immer auch soziale Realitäten. Das Internet verleitet dazu, schnell zu kritisieren und auf lange Erklärungen zu verzichten: „Kritik ist nichts wert, wenn man den Kritisierten nur signalisieren will, dass man sich ihnen überlegen fühlt.“ Obwohl viele Aphorismen von Karl Kraus nicht mehr als 140 Zeichen haben, vertrat der Karl-Kraus-Experte Krieghofer die These, dass sich der Literat und Publizist auf Twitter nicht besonders wohlgefühlt hätte. Vor allem der ältere Kraus wollte sich nicht mehr mit den Leserinnen und Lesern seiner Fackel auseinandersetzen und verbat sich die Zusendung von Leserbriefen.

Zurück zur Zunge
Das Podium zeigte sich sehr zurückhaltend mit Zukunftsprognosen zur Sprache. Glauningers These, dass das gesprochene Wort durch verbesserte Technologien für die Sprachsteuerung von Geräten und Anwendungen wieder an Bedeutung in der digitalen Kommunikation gewinnt und sich diese wieder vom Daumen zur Zunge wandelt, konnten sich aber alle anschließen. Im Grunde würde Sprache aber das bleiben, was sie immer schon war: ein Spiegel der sozialen Wirklichkeit und ein wesentliches Element zu ihrer Konstruktion.

Auf http://www.twentytwenty.at finden sich weitere Infos zum Thema, eine Videoaufzeichnung sowie Fotos zur Veranstaltung.

* Die Social Impact Studie von A1 wurde 2014 zum 15. Mal umgesetzt. Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut GfK Austria untersucht in dieser repräsentativen Befragung seit 1999 den Einfluss mobiler Kommunikation auf die Gesellschaft. Von 10. Juli bis 18. Juli 2014 wurden österreichweit 1.000 Handy User ab 12 Jahren befragt. http://www.a1.net/newsroom/2014/08/die-a1-social-impact-studie-2014-lg-lol-und-wie-smartphones-co-unser-sprachverhalten-verandern/

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